Es scheint so, als könnten sich die Talkshowmaster und ihre Gäste noch nicht so richtig an die neue Situation gewöhnen. Wenn irgendwo in Russland oder Spanien die Corona-Fallzahlen in die Höhe gehen, verfallen sie wie in den vergangenen anderthalb Jahren in den Alarmmodus und warnen vor der vierten Welle, die da im Herbst auf uns zurollen wird.
Natürlich ist die Pandemie noch nicht vorbei und eine gewisse Vorsicht ist auch richtig. Aber im Angesicht der mittlerweile hohen Impfquote und der riesigen Menge an Impfstoff, die hierzulande zur Verfügung steht, ist durchaus Optimismus angesagt. Das Virus wird es nicht mehr schaffen, das deutsche Gesundheitssystem an den Rand seiner Belastbarkeit zu bringen. Die 7-Tage-Inzidenz kann daher zwar weiter als Richtwert dienen, die Werte können aber deutlich höher angesetzt werden, ehe Schutzmaßnahmen wie Lockdowns oder Schulschließungen notwendig werden.
Möglich ist das aber nur, wenn die Bevölkerung nun noch ein einziges Mal mitmacht: Es müssen bis zum Herbst deutlich mehr Menschen geimpft werden. Denn erst wenn sieben oder acht von zehn ihre zwei Spritzen bekommen haben, können wir endlich sagen: Corona ist überstanden.
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Die Belastbarkeit des Gesundheitssystems als Richtschnur heranzuziehen ist zynisch, solange nicht alle Menschen ein echtes Impfangebot bekommen haben. Solange dies für unsere unter 12 Jährigen Kinder nicht gilt, sollten wir alle gemeinsam solidarisch sein und so lange die Inzidenzen niedrig halten, bis auch die vulnerabelsten unserer Gesellschaft – die Kinder – geimpft sind. Die Ergebnisse aus anderen Ländern machen Hoffnung auf eine Impfung der Kinder ab diesem Herbst.
Wir wissen nichts über langfristige Auswirkungen von SarsCov2 auf den Organismus. Es gibt deutliche Hinweise, dass das Gefäßsystem und die inneren Organe irreversible Veränderungen durchmachen. Es gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 1 und andere Autoimmunerkrankungen. Wir sollten unsere Kinder diesem Risiko nicht aussetzen. Auch die Folgekosten für unser Gesundheitssystem könnten die kurzfristigen Kosten bei weitem übersteigen.