9. November 2021

Schwalbacher Spitzen

Dumm, aber erträglich

Mathias Schlosser

von Mathias Schlosser

Da haben die Impfverweigerer einen ganz schönen Schlamassel angerichtet. Drei Viertel der erwachsenen Bevölkerung waren vernünftig genug sich impfen zu lassen. Und das letzte Viertel meint immer noch, alles besser zu wissen und treibt die Inzidenzwerte auf neue Höchstwerte, obwohl die Pandemie fast schon überwunden war. Und da die meisten von ihnen es ja immer noch nicht einsehen, werden die Werte immer weiter steigern, bis auch der Letzte seine Immunisierung auf die harte Tour bekommen hat.
Das irrationale Verhalten der Impfverweigerer ist höchst ärgerlich und am Ende wahrscheinlich auch ziemlich teuer für die Allgemeinheit. Gleichwohl gefährden sie sich in erster Linie selbst, das darf man nicht vergessen.
Geimpfte und Genesene können den hohen Inzidenzwerten dagegen relativ gelassen entgegenblicken. Und genauso sollten sie auch den kruden Begründungen für das Nicht-Impfen etwas gelassener entgegentreten. Wir kennen es ja schließlich auch aus anderen Bereichen, dass gute Freunde manchmal Unfug reden und unvernünftig handeln. Wäre es anders, würde zum Beispiel niemand mehr rauchen oder Anhänger von Schalke 04 sein.
Wer sich nicht gegen Covid-19 impfen lässt, handelt zwar dumm, ist deswegen aber noch lange kein „Covidiot“, der es verdient hat sozial ausgegrenzt zu werden. Kurz: Corona ist es nicht wert, dass Freundschaften oder Familien daran zerbrechen.

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Ein Gedanke zu „Dumm, aber erträglich

  1. Eine Gesellschaft besteht aus „sozial“ agierenden Individuen. Wenn sich einige dieser Individuen dazu entscheiden sich so zu verhalten dass es der Gesellschaft schadet dann handeln sie „asozial“. Man braucht hier nicht mit den anders belegten Definitionen der Begriffe oder den damit verbundenen Stigmata (die sich übrigens über die Geschichte stetig geändert haben) zu argumentieren.

    Was Sie hier postulieren ist dass ein bestimmtes asoziales Verhalten „in Ordnung“ und „erträglich“ ist. Das mögen Sie so sehen, andere Menschen empfinden das durchaus differenzierter.

    Die von Ihnen hier vertretene Argumentation „Corona ist es nicht wert, dass Freundschaften oder Familien daran zerbrechen“ ist schlichtweg falsch. Eine Familie zerbricht nicht an Corona, sie zerbricht an der Realisation dass eines der geliebten Familienmitglieder rücksichtlos egoistische Phantasien über wissenschaftliche Realität stellt. Eine Freundschaft zerbricht nicht an der Diskussion über das korrekte Maskentragen sondern an der zermürbenden Erkenntnis dass sich eine Person in kindische Verschwörungstheorien verfängt.

    Es sterben Menschen durch das Leugnen dieses Virus. Vielleicht nicht an dem Virus selbst, geschenkt. Vielleicht nicht an der Impfung, geschenkt. Aber ganz klar an der Belegung von Krankenhäusern und Intensivbehandlungsplätzen durch jene die sich nicht impfen lassen.

    Plötzlich ist es diesen Menschen wichtig, real und sozial genug sich auf Kosten der Allgemeinheit behandeln zu lassen. Kurz: Corona zerstört keine Freundschaften oder Familien, es ist die Ignoranz.

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