14. Juli 2022

Gartenstraße: Grüne fordern zeitgemäße Gestaltung von Straßen und Plätzen

„Beleidigung für Fußgänger und Anwohner“

Die Sanierung der Gartenstraße sei ein Affront gegen Fußgänger und Anwohner. Grüne bemängeln die nicht zukunftsgerechte Neugestaltung. Foto: Grüne

„Die sanierte Gartenstraße ist eine Beleidigung für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie für Anwohnerinnen und Anwohner”, heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen. Die Sanierung des südlichen Abschnitts Gartenstraße zwischen Schützenstraße und Flachsacker stehe kurz vor dem Abschluss. Die Grünen hatten bereits lange vor dem Baubeginn beantragt, dass der Magistrat Pläne für eine zeitgemäße Gestaltung der Straße mit Bäumen und breiten Gehwegen macht.

„Grundsanierungen bieten immer die große Chance, die Gestaltung an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen.”, meint Thomas Nordmeyer für die Schwalbacher Grünen. Den Wunsch Pläne zur alternativen Gestaltung vorzulegen, habe die SPD-geführte Stadtregierung 2020 ausgeschlagen. Die Gartenstraße sei nun exakt so hergestellt worden, wie sie in den 70ern einmal gebaut wurde. „In den vergangenen 50 Jahren hat sich einiges geändert und man einiges dazu gelernt. Das hätte man berücksichtigen müssen”, sagt Thomas Nordmeyer. Insbesondere wisse man heute verlässlich, dass es in den Städten bedrohlich heißer werden wird. Dem Temperaturanstieg hätte man mit Bäumen in der Straße entgegen wirken können. „Wir sehen in der Sauererlenstraße, dass das geht”, erklärt der Grünen-Stadtverordnete.
Außerdem stört sich die Ökopartei daran, dass einer der beiden Gehwege sehr schmal gelassen wurde. „Das ist eine Beleidigung für die Fußgänger”, meint Thomas Nordmeyer. Neben der knappen Breite müssen die Fußgänger auf 100 Meter mit einer starken Neigung zur Straße hin und Wellen durch die Absenkungen an den Einfahrten passieren. Viele Menschen nutzten genau diesen Gehweg, um zum REWE-Markt an der Sulzbacher Straße zu laufen. „Wer hier mit dem Einkaufstrolley oder Rollator unterwegs ist, hat einen schmalen und holprigen Parcours zu überwinden”, sagt der Stadtverordnete. Der anschließende Weg entlang des Flachsackers sei noch schmaler und damit auch nicht optimal, aber er sei wenigstens weitgehend eben.
„Gerade alten Menschen wird das Leben hier unnötig schwer gemacht. Der Umbau hätte die große Chance geboten, die Straße fußgängerfreundlicher zu gestalten. Aber man hat es nicht einmal geschafft, das übliche taktile Pflaster zu verlegen, das Sehbehinderten Orientierung bietet”, moniert Thomas Nordmeyer
Die Grünen fordern, dass Pläne zukünftig dem Bauausschuss vorgelegt und öffentlich diskutiert werden. „Die Gestaltung der Stadt ist keine reine Verwaltungssache. Der Magistrat muss Bürgerinnen und Bürgern und Stadtverordneten die Gelegenheit geben, Einfluss zu nehmen”, fordert der Grünen-Stadtverordnete. Zudem müssten Planungen Zukunftsperspektive bieten und dazu gehöre es einfach, alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer und vor allem den Klimawandel zu berücksichtigen. red

2 Gedanken zu „„Beleidigung für Fußgänger und Anwohner“

  1. Als ich den Artikel las, musste ich erstmal lachen. Dann habe ich mehrere Tage gebraucht um mich soweit zu beruhigen, einen Leserbrief zu schreiben, der die Chance hat veröffentlicht zu werden.
    Für eine Beleidigung kann man sich entschuldigen.
    Das Ergebis der Sanierung unserer Straße (und die ist noch nicht mal fertig!) ist unentschuldbar.
    Ein „Möchtegern“-Bürgersteig mit Hügelstrecke auf Seite der ungeraden Hausnummern. Wehe dem Mitbürger mit Rückenproblemen (trifft auch Junge), dafür ist die Strecke aber ganz sicher Rollator-Training geeignet. Sofern nicht Autos darauf parken. Gestern habe ich das erste Auto gesichtet, das selbst diese Miniaturausgabe eines Bürgersteiges als Parkraum benutzte. Da ist wohl die Idee, die Straße zu verbreitern nicht bei den parkenden Autofahrern angekommen.
    Und da ging noch mehr schief. Oder die Grundstücke sind seit den 80ern (letzte Großbaustelle in der Gartenstraße) auf zauberhafte Weise angehoben worden. Bei einem Neubaugebiet mag es ja angehen, erst die Straße zu planen und die Grundstücke anzupassen. Bei eine über 100 Jahre alten Straße sollte sich die Straße den Gegebenheiten anpassen. Nun gibt es Bordsteinkanten um auf sein Grundstück zu kommen. Nein, nicht von der asphaltierten Straße auf den „Wenn-ich-mal-Groß-bin-werde-ich-ein-Bürgersteig“, sondern direkt an der Grundstücksgrenze. Sieht RATTENSCHARF aus. Hat man die Hügelstrecke geschafft gibt es noch eine Stolperfalle bevor man sein Grundstück betreten kann.
    Als vor über 30 Jahren der Flachsacker fertig war und dort ja auch ein Mini-Bürgersteig für Fußganger hingequetscht wurde habe ich mit dem Kinderwagen einfach die Straße benutzt. Jetzt bleibt uns Anwohnern wohl auch nichts anderes über, als mit den Füßen abzustimmen und dort zu laufen, wo es möglich ist. Der Hinweis: „Sie können ja auf der anderen Straßenseite laufen!“ zieht nicht. Dafür hätte es keiner solchen Sanierung bedarft. Die Gartenstraße wurde offensichtlich sehenden Auges als Rennstrecke geplant, Fußgänger nicht erwünscht, sollen die doch woanders laufen.
    Leid tun mir die Arbeiter, die kopfschüttelnd dastehen und versichern, so stehe es in den Plänen.
    Pläne??? DAS hat jemand geplant? Und auch noch Geld dafür bekommen?
    Ein Blick über den Gartenzaun zu unseren Nachbarn in den Niederlanden hätte genügt um eine Straße / ganze Wohngegenden für das 21. Jahrhundert fit zu machen. Oder mal die eigenen Gehirnzellen anstrengen. Die Chance wurde verpasst. Willkommen den Anfängen der Autogesellschaft.
    Wir müssen mit diesem Murks die nächsten Jahrzehnte leben.
    Das ist weit mehr als eine Beleidigung. Das ist … !

  2. Es ist kaum nachvollziehbar, dass die Planung nicht im Voraus besprochen wurde – wenn alles ausgeführt wurde, ist jetzt nichts mehr daran zu ändern und es hilft auch kein Argumentieren. Wahrscheinlich wollte man sich wegen der Mehrkosten überhaupt keine Gedanken machen, sondern die Sache möglichst schnell vom Tisch haben.

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