19. Juli 2022

Schwalbacher Spitzen

Die Bekannte-und-Freunde-Inzidenz

Mathias Schlosser

von Mathias Schlosser

Wie hoch mag zurzeit wohl die 7-Tage-Inzidenz in Schwalbach sein? Tägliche Zahlen für die einzelnen Städte im Main-Taunus-Kreis gibt es schon seit etlichen Wochen nicht mehr. Im Kreis soll die Inzidenz im Moment bei 990 liegen. Das hessische Sozialministerium weist für den ganzen MTK heute 664 aktuelle Fälle aus.
Das kann eigentlich nicht sein. Denn jeder hat in den vergangenen vier Wochen die Erfahrung gemacht, dass im persönlichen Bekanntenkreis so viele Menschen krank oder infiziert sind wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Legt man diese – zugegebener Maßen etwas unscharfe – „Bekannte-und-Freunde-Inzidenz“ zu Grunde, müssten die Werte im Moment weit höher sein als auf dem Höhepunkt der Pandemie und erst recht höher als die offiziellen 990.
Zum Glück wirken die Impfungen, so dass es trotz der hohen Fallzahlen im Moment kaum Schwerkranke und Tote gibt. Doch die schiere Masse an Erkrankten zeigt, dass das Corona-Virus längst noch nicht besiegt ist. Aber wir scheinen tatsächlich gelernt zu haben, damit zu leben.

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3 Gedanken zu „Die Bekannte-und-Freunde-Inzidenz

  1. Brüchigkeit des Immunschutzes

    Dutzende Länder weisen in der BA.5-Welle mittlerweile einen Anstieg der Hospitalisierungszahlen aus. Was darauf hinweist, was sich in Laborexperimenten schon angedeutet hatte: BA.5 verfügt verglichen mit älteren Omikron-Subvarianten über einen veränderten „Tropismus“, es hat ganz andere Bindungseigenschaften und kann deshalb anders als die Delta-Viren auch die Zellen tiefer in der Lunge und im Körper befallen. Darauf deutet der seit zwei, drei Wochen regis­trierte Anstieg mit Infizierten hin, die wegen schwerer Symptome in die Klinik eingewiesen werden müssen. Auch einige Laborstudien lassen die Wissenschaftler frösteln. In einer noch ungeprüften Vorabveröffentlichung in „bioRxiv“ (hier und hier) wird von einem ausgeprägten Immun-Antagonismus bei BA.5 berichtet – eine auch bei Influenza gelegentlich beschriebene Fähigkeit des Virus, den immunologisch herbeigeführten Zelltod infizierter Körperzellen zu verhindern und so die Vermehrung des Erregers hochzutreiben. Einzig die durch Impfung und Vorinfektionen bevölkerungsweit aufgebaute Grundimmunität mit T-Immunzellen, Gedächtniszellen und Antikörpern – und nicht etwa die angebliche neue Milde der Viren – sorgt offenbar dafür, dass mehr als je zuvor der größte Teil der akuten Infektionen unbemerkt oder mit schwachen bis milden Covid-19-Symptomen verläuft. „Zum Glück haben wir bisher keine allzu hohe Beatmungsquote“, twitterte der sichtlich beunruhigte Intensivmediziner und Corona-Expertenrat-Mitglied Christian Karagiannidis

    https://www.faz.net/aktuell/wissen/so-geht-omikron-in-den-herbst-18174650.html#void

  2. Damit zu leben….Die Berichte über Long und Post Covid auch nach leichten Infektionsverläufen mit Steigerungspotential bei Mehrfachinfektionen (auch leichten) sollte uns alle von Leichtigkeit im Umgang mit Infektionen abhalten und zu denken geben.
    Wie schreibt der Verfasser der Schwalbacher Spitzen: das Corona Virus ist längst noch nicht besiegt.

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