Still, fast schon heimlich, hat das „Historische Rathaus“ Anfang Februar geschlossen. Wie es weitergeht, steht aktuell noch nicht fest. Einen Bewerber, der das Lokal sofort weiterführen wollte, hat der Magistrat abgelehnt.
Obwohl seine Kochkunst über die Grenzen von Schwalbach hinaus gelobt wurde, hat die Corona-Pandemie dem bisherigen Wirt Christoph Strathoff schwer zugesetzt. Als nach der langen Zwangspause nicht mehr so viele Gäste kamen wie zuvor, geriet der Betrieb immer weiter in Schieflage, so dass Christoph Strathoff schließlich das Handtuch werfen musste und das „Historische Rathaus“ aufgab. Er arbeitet jetzt in seiner nordrhein-westfälischen Heimat als angestellter Koch.
Viele Schwalbacherinnen und Schwalbacher bedauern die Schließung, vor allem weil das gastronomische Angebot in Schwalbach mittlerweile recht ausgedünnt ist: Die Traditionsgaststätte „Mutter Krauss“ wird zwar gerade renoviert, ist aber bereits seit mehr als zwei Jahren geschlossen. Das Gleiche gilt für den Gasthof „Zum Schwanen“ und für den „Frankfurter Hof“.
Die Suche nach einem neuen Pächter für das „Historische Rathaus“ wird für die Stadt, die Eigentümerin des Gebäudes ist, nicht leicht. Die Küche ist nur bedingt tauglich, weil sie keinen Gas-Anschluss hat. Die steile Treppe in den Gastraum im Obergeschoss ist für Service-Mitarbeiter eine Herausforderung und wegen der zugigen Fenster sind die Energiekosten enorm. Gleichzeitig unterliegen alle Sanierungsmaßnahmen dem Denkmalschutz, der für das ehemalige Schwalbacher Rathaus gilt.
Dennoch hat der Magistrat einen ersten Pächter abgelehnt, der das „Historische Rathaus“ weiterführen wollte. Der Schwalbacher Anastasios Papakostas, der bereits die „Genuss Botschaft“ übernommen hat und einer der neuen Eigentümer von „Mutter Krauss“ ist, hatte noch vor der Schließung signalisiert, die Gaststätte mit dem alten Konzept fortzuführen.
Stadtsprecher Achim Lürtzener bestätigt das. „Es war der Wunsch des Magistrats, zunächst Gespräche mit anderen Gastronomen zu führen, mit dem Ziel, die bestmögliche Ergänzung für das gastronomische Angebot in Alt-Schwalbach zu finden“, teilt er auf Anfrage der Schwalbacher Zeitung mit. Die Stadt befinde sich auf der Suche nach einem neuen Pächter und sei mit Interessenten im Gespräch.
Anastasios Papakostas versteht indes nicht, warum sein Engagement nicht gewollt ist. Ganz aufgeben will er noch nicht. Er arbeitet jetzt an einem Konzept für einen griechischen Grill mit Lieferservice, der anders als ein klassisches Speiselokal mit den Unzulänglichkeiten im „Historischen Rathaus“ zu Recht kommen würde. „Für mich ist wichtig, dass die Altstadt schnell wieder belebt wird.“ MS
Lesen Sie dazu auch den Kommentar „Wege aus der Trostlosigkeit“!
Eigentlich finde ich die Idee, ein erfolgreich umgesetztes gastronomisches Konzept, eine zweite Chance zu geben, sehr gut. In der Frankfurter Rundschau fand ich folgenden Artikel (Erstellt: 29.03.2021Aktualisiert: 31.03.2021, 13:03 Uhr):
“ ‚Fünf Familien kaufen „Mutter Krauss‘
(…) Auch für die Gastronomie haben die Investoren bereits konkrete Pläne. Die hanseatische Störtebeker-Brauerei, bekannt aus der Hamburger Elbphilharmonie, wird das Restaurant mit 110 Sitzplätzen neu gestalten. Der Biergarten der ‚Mutter Krauss‘ soll zum Teil im Stil einer Strandlounge eingerichtet und durch einen beheizten Wintergarten ergänzt werden.
Die Küche bleibt traditionell deutsch. Einen Schwerpunkt setzen hochwertiges Fleisch vom Grill sowie vegane Speisen. In einer eigenen Konditorei und Bäckerei im Erdgeschoss wollen die Investoren Kuchen, Torten und Süßspeisen produzieren und verkaufen. Als ‚Gastgeber‘ und Betriebsleiter sei Gastro- und Cateringprofi Hartmut Truntschka vorgesehen, sagte Anastasios Papakostas der Frankfurter Rundschau. Ein Küchenchef oder eine Küchenchefin werde aktuell noch gesucht. ‚Danach halten wir unter anderem in Frankfurt Ausschau.'“
Die Beste Werbung für eine weitere Bewerbung ist die erfolgreiche Umsetzung eines Versprechens.