27. Juni 2023

Schwalbacher Spitzen

Paten ohne Makel

Mathias Schlosser

von Mathias Schlosser

Mit dem Beschluss, die Namen von Schwalbacher Straßen zu ändern, die einst nach Nazi-Sympathisanten benannt worden sind, haben die Stadtverordneten erst den ersten Schritt getan. Genauso schwierig wie der Grundsatzbeschluss wird die Frage, wie denn die drei Straßen in Zukunft heißen sollen.
Vernünftig ist der Vorschlag der CDU, nicht wieder mehr oder minder bekannte Persönlichkeiten mit einem Straßenschild zu ehren. Denn die lange Diskussion hat gezeigt: Was heute richtig ist, kann in 30 oder 50 Jahren völlig anders bewertet werden. Menschen ohne jeden Tadel gibt es nun einmal nicht. Manch genialer Maler behandelte Frauen schlecht, manches Musik-Genie entpuppte sich als sozial inkompatibel und selbst der netteste Politiker und die nettestes Politikerin sind sicher nicht ohne Intrigen an die Macht gekommen. Nicht einmal Martin Luther, Mahatma Gandhi oder Nelson Mandela sind heute als Namensgeber für Straßen uneingeschränkt brauchbar.
Bleiben also Pflanzen, Berge oder Nachbarorte, die als unverfängliche Paten für Straßen dienen können. Ein Apfelweg, eine Rossertstraße oder ein Bornheimer Weg werden wahrscheinlich nie Probleme bereiten. Ein bisschen langweilig sind sie allerdings schon.

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