von Mathias Schlosser
Am vergangenen Freitag gab es im Bürgerbüro im Rathaus wegen Personalmangels nur einen Notbetrieb. Das ist nicht weiter tragisch, hätte man nicht das Gefühl, dass solche Dinge in jüngster Zeit immer häufiger vorkommen. Mal fährt die S3 einfach nicht, dann fallen Busse aus. Der ADAC braucht vier Stunden bis er zur Pannenhilfe kommt, Facharzttermine gibt es in einem halbem Jahr, Handwerker sind nicht zu finden, die Post kommt montags nie und in den Schulen fällt gefühlt ständig der Unterricht aus.
Und es fällt nicht nur viel aus, vieles ist auch kaputt, wie Schienen oder Straßen, Schulgebäude oder Autobahnbrücken. In Marburg ist gerade ein Hörsaal zusammengestürzt, in Kassel eine ganze Kirche.
Was ist los in Deutschland? Wo sind Perfektion und Pünktlichkeit geblieben, für die uns die Welt wahlweise bewundert oder verachtet hat? Ob Fußball, Digitalisierung oder PISA-Studie – Wir sind im Mittelmaß angekommen. Doch weil immer noch sehr viel Geld da ist, spüren wir die Gefahr nicht. Weder bei den Wählern noch bei den Politikern steht der mittlerweile gut sichtbare Abstieg auf der Tagesordnung. Stattdessen reden wir uns die Köpfe über das Gendern, über Abschiebungen nach Ruanda oder über die letzte Wetten-dass-Sendung heiß. Es wird Zeit damit aufzuhören und die Ärmel hochzukrempeln.
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