19. Dezember 2023

Schwalbacher Spitzen

Das Milliarden-Tabu

von Mathias Schlosser

Vielleicht sollten Oma und Opa in diesem Jahr ein paar Scheine mehr in die Weihnachtsumschläge für ihre Enkel stecken. Denn lange wird die junge Generation das nicht mehr mitmachen. Mit rund 110 Milliarden Euro ist der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung der mit Abstand größte Posten im Bundeshaushalt und er wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer weiter anwachsen und irgendwann fast die Hälfte aller Steuereinnahmen auffressen. Die 17 Milliarden Euro, die gerade im Haushalt 2024 fehlen, sind dagegen geradezu lächerlich.
Der Zuschuss ist notwendig, weil die heutigen Rentner und alle über 50 insgesamt zu wenig eingezahlt und/oder zu wenige Kinder gezeugt haben. Die Folge ist, dass die finanzielle Belastung für die Jungen durch die Rente heute größer ist als sie für die Alten jemals war. Bleiben die Renten auf dem Niveau von heute, fehlt bald das Geld für Bildung, Klimaschutz und vieles mehr.
Nun sollte natürlich keinem Rentner, der knapp über der Grundsicherung liegt, das Geld gekürzt werden. Das verbietet der Respekt vor der Lebensleistung dieser Menschen. Doch bei höheren Altersbezügen wird früher oder später der Rotstift angesetzt werden müssen. Denn auch wenn heute trotz der Größe des Problems kaum jemand über das Thema spricht: Schon bald wird sich die Frage stellen, ob eine Gesellschaft dreistellige Milliardenbeträge in 80- oder in 18-Jährige investieren sollte.

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