Der Weg zu einem Kompromiss ist manchmal sehr steinig. Doch wenn sich alle Mühe geben und ernsthaft Interesse an einer Lösung haben, dann lassen sich am Ende doch noch alle Brocken bei Seite schieben. Bei der Umbenennung des Rudolf-Dietz-Wegs haben sich mittlerweile aber nahezu alle Beteiligten derartig verrannt, dass der geradezu greifbare Kompromiss irgendwie nicht gefunden wird.
Da ist zum Beispiel der unglückliche Vorschlag der SPD, die kleine Straße nach Nelly Sachs zu benennen. Außer, dass diese eine Dichterin war, passt da nur wenig. Die Poetin hat – anders als Stoltze und Niebergall – keinen Bezug zu Hessen und ihre nobelpreisgekrönte Dichtung passt so gar nicht zum „Datterich“ oder der „Frankfurter Latern“. Und dann ist ja auch noch das gleichnamige Möbelhaus direkt nebenan, das einen Sachs-Weg an seiner Rückseite eigentlich unmöglich macht.
Vom Bürgermeister kommt keine Führung, CDU und FDP boykottieren die Namensfindung, eine offizielle Bürgerbeteiligung wird abgelehnt und die Anwohner schicken einen selbsternannten Vertreter in die Diskussion, der wie ein Elefant im Porzellanladen auftritt und dem einzig guten Kompromissvorschlag alle Chancen nimmt, bevor er überhaupt den Weg auf die Tagesordnung findet. Wenn alle mal kurz die Luft anhalten und die Kämpfe der vergangenen fünf Jahre vergessen, dann ist klar, dass niemand in einer Straße leben möchte, die nach einem bekennenden Nazi benannt ist, und dass es eine historische Persönlichkeit gibt, die gebürtige Hessin, Dichterin, frühe Demokratin und fortschrittliche Frau war: Bettina von Arnim.
Lesen Sie dazu auch den Bericht „Vorentscheidung bei der Namenswahl“ und schreiben Sie Ihre Meinung in das Feld unten!