25. August 2020

Leserbrief

„Endlich alternative Standorte ermitteln“

Zum Leserbrief „Eine sehr sinnvolle Kombilösung“ erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Werner Hupfeld. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Autoren wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer Anschrift und ihrer Telefonnummer (beides nicht zur Veröffentlichung) an info@schwalbacher-zeitung.de .

Wenn man weiter weg, und nicht teilweise sogar Tür an Tür mit der Feuerwehr und Bauhof wohnt, ist es leicht, kluge Sprüche zu klopfen. Wenn Sie, lieber Herr Reinhardt, hier wohnen würden, bin ich sicher, dass Sie mit Ihrem Temperament und Power sogar bei den Wortführern der Bürgerinitiative wären. So ein Statement gibt nur jemand ab, der Nichtschwalbacher ist und sich mit der Problematik nicht näher beschäftigt hat.

Besonders interessant ist es ja, dies von Ihnen als Hofheimer Bürger zu hören, deren Feuerwehr gerade mit Umsicht und klug an der Peripherie und ohne angrenzende Wohngebiete angesiedelt wurde. Aber es geht inzwischen ja auch nicht nur um die Befindlichkeit und Unmut der Anwohner – wie Sie glauben und auch immer wieder behauptet wird. Es geht auch um handfeste grundsätzliche falsche Überlegungen, unterschiedliche Beurteilungen der Stadtplanung, der Hilfsfristen, Lärm- und Schadstoffkonzentration, um Verkehrschaos, wenn man an den Engpass Berliner Straße Zufahrt Bauhof/Feuerwehr gemeinsam mit den 40 Reihenhäusern denkt, Naturschutz, aber auch ganz normale Spielregeln.

Es geht auch um die Erhaltung von 9.000 Quadratmetern Natur-, Feld-,Baum- und Wiesenflächen – eine wichtige innerstädtische Grünzone im Talbereich des Sauerbornsbachs – direkt angrenzend an den Eichendorffpark mit dem Weiher, eine der schönsten Ecken und Naherholungsgebiet Schwalbachs. Dort gibt es Flora und Fauna, die sich in Jahrzehnten in besonderer Weise und Vielfalt erhalten hat. Und es wäre eine Zerstörung des Lebensraums vieler Wild- und Nutzvögel, Schmetterlingen, Libellen, Fledermäusen und vielen anderen Kleintieren und Bestäuberinsekten für Sträucher und Obstgehölze.

Die Stadt entscheidet hier in der Erstplanung ohne Bürgerbeteiligung die Verlegung der Feuerwehr hin zum derzeitigen Bauhof mit einem Grundstückszukauf von 9.000 Quadratmetern, obwohl für die Feuerwehr nur circa die Hälfte gebraucht wird. Die Beteuerungen der Stadt, so wenig Fläche zu verbrauchen, sind nicht mehr glaubhaft.

Sehr viele Schwalbacher haben sich in den letzten Monaten besser informiert, diskutiert, und mit dem neuen Standort für die Feuerwehr beschäftigt. Und es hat sich inzwischen eine starke Bürgerinitiative mit inzwischen über 1.000 Unterschriften trotz Corona gebildet, die auch einen optimalen Standort für die Feuerwehr wünscht, aber nicht um den Preis der Zerstörung dieser 9.000 Quadratmeter Naturoase. Sie wollen, dass endlich alternative Standorte für die Feuerwehr innerhalb von Schwalbach zusammen mit dem Bauhof samt Grünabfälle ermittelt werden.

Diese alternativen Standorte wurden von Anfang an nicht ausreichend und neutral gutacherlich geprüft beziehungsweise Kostenkalkulationen und Wirtschaftlicheitsvergleiche nicht in Erwägung gezogen und auch etwaige Gesamtkosten nie genannt. Es ist nicht zu verstehen, dass die Stadt sich auf so schwieriges komplexes Terrain begibt, unbedingt an ihrem Konzept festhält, und das in Zeiten mit teilweise dramatisch einbrechenden Gewerbesteuereinnahmen.

Unsere wichtigen Einrichtungen, Feuerwehr und Bauhof gemeinsam verdienen für ihre verantwortungsvolle und mutige Arbeit und Einsatz ohnehin einen neuen, zentralen, ausbaufähigen Platz mit besseren Zufahrten, beste Ausrüstung, zum Beispiel zwischen Limesspange und S-Bahnhof Schwalbach-Nord nur wenige hundert Meter entfernt mit exakt gleichen, teils sogar besseren Hilfsfristen Richtung Obermayrschule/Bestwestern Hotel, und damit schnelleren Um- und Einzug bei halber Bauzeit.

Außerdem würden insgesamt fast 5.000 Quadratmeter Grund und Boden weniger benötigt und über zwei Millionen Euro Steuergeld weniger ausgegeben. Wenn der jetzige Bauhof sowieso abgerissen werden soll, dann kann man beides, Feuerwehr und Bauhof, auch an anderer Stelle neu entstehen lassen.

Unsere einzige innerstädtische Grünzone und Naherholungsgebiet am Sauerbornsbach und Weiher ist ein Juwel für Schwalbach und sollte sogar für einen späteren Stadtpark wie Soden oder Königstein nicht angetastet werden, und ich glaube sogar, dass alle Stadtverantwortlichen und Bürger in einigen Jahren froh sein werden, sich noch rechtzeitig für eine gute Alternative entschieden zu haben und man nichts bereuen muss. Werner Hupfeld, Schwalbach

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