14. Dezember 2021

Schwalbacher Spitzen

Die Party ist vorbei

Mathias Schlosser

von Mathias Schlosser

Liebe Schwalbacherinnen und Schwalbacher, die Party ist vorbei. Seit den Haushaltsberatungen ist klar, dass Schwalbach ab 2025 rund 75 Prozent seiner Gewerbesteuereinnahmen fehlen werden. Obendrein hat Bürgermeister Alexander Immisch noch ein Drittel bis die Hälfte des städtischen „Sparvermögens“ bei der Greensill-Bank versenkt. Angesichts dieser Millionenverluste sind die nun beschlossenen Steuer- und Gebührenerhöhungen durchaus angebracht.
Doch während die Bürgerinnen und Bürger deswegen schon den Kater spüren, wollen Bürgermeister und SPD/CDU-Koalition offensichtlich noch ein bisschen weitertanzen: Deutlich höhere laufende Kosten im Rathaus, fast vier Millionen Euro für eine Handvoll Wohnungen „Am Erlenborn“, die gleiche Summe für einen besseren Geräteschuppen am Waldfriedhof und dazu den überflüssigen Posten des Ersten Stadtrats, der über die Jahre wohl auch ein Milliönchen kosten wird.
Das passt nicht zusammen. Besser wäre es, wenn die Koalition ihre satte Mehrheit dazu nutzen würde, endlich die Sparvorschläge umzusetzen, die der Rechnungshof den Mandatsträgerinnen und -trägern schon vor zwei Jahren mit auf den Weg gegeben hat. Aber davon ist im aktuellen Haushalt nichts zu sehen.

Lesen Sie dazu auch den Bericht „Das Geld geht aus“ und schreiben Sie Ihre Meinung in das Feld unten!

 

5 Gedanken zu „Die Party ist vorbei

  1. Das Würde und Respekt für Verstorbene gewahrt bleiben muss, steht außer Frage. Das Denkmalschutz Geld kostet ist auch jedem klar. Erstaunt bin ich allerdings darüber, dass der Zustand des Anbaus der Trauerhalle jahrelang offensichtlich keine Bedeutung hatte. Aufgrund des Artikels von Herrn Schlosser, ist es Frau Dr. Claudia Ludwig, stellvertretende Vorsitzende der SPD Fraktion gelungen, am 17.12.2021 einen Blick in das marode Gebäude zu werfen, um Risse in den Wänden, sowie an vielen Stellen die Notwendigkeit für eine sofortige Renovierung/ Restaurierung zu sehen. Warum nicht schon vor Jahren? Da waren die Kassen im Rathaus noch gut gefüllt. Jetzt klafft dort ein tiefes Loch! 19 Mio.Euro wurden durch unsachgemäßes Handeln in den Sand gesetzt, Samsung kehrt Schwalbach den Rücken, die Pandemie wird ebenfalls noch viel Geld kosten. Der Zeitpunkt für eine so kostenintensive Sanierung des Gebäudes ist falsch gewählt!

  2. Für 4 Milionen Euro kann man mehrere Häuser renovieren und nicht nur ein Funktionsgebäude.
    Will die Stadt Schwalbach wieder auf die schwarze Liste des Bundes der Steuerzahler landen?
    In der aktuellen Lage der Stadt muss man jeden Euro zweimal umdrehen bevor man ihn ausgibt und nicht nur Steuer für die Bürger und Gewerbe erhöhen.
    Zum Beispiel: Wenn die Bestattungsunternehmen das Gebäude nutzen, dann sollten sich diese entsprechend an der Renovierungskosten beteiligen.

  3. Es ist sicher sinnvoll, das Funktionsgebäude grundlegend zu sanieren oder gar neu zu errichten. Zutreffend ist, dass in diesem Gebäude von Anfang an auch ein Kühlraum zur Aufbewahrung der Toten bis zur Beisetzung oder Überführung vorhanden ist. Keine Pietät in Schwalbach verfügt selbst über solche Räumlichkeiten. Schön ist, wenn die Kommunalpolitik nach Jahrzehnten feststellt, dass dies ein ganz wichtiger Ort ist, der gepflegt und mit Respekt behandelt werden sollte. Wer diesen Friedhof regelmäßig besucht kennt den Zustand der Gebäude und hat die vielen Versuche, den Bestand zu unterhalten sicher mitverfolgt.
    Ein gelungenes Highlight ist die öffentliche Toilette im Funktionsgebäude.
    Die Räumlichkeiten für die Mitarbeiter lassen allerdings sehr zu wünschen übrig. In diesen befindet sich auch ein Teil der Friedhofsverwaltung.
    Eine Sanierung oder ein Neubau ist angesagt. Das die Gewerkepreise auf dem Baumarkt gerade in zweistelliger Prozenthöhe davon laufen ist nicht hilfreich, aber auch nicht zu beeinflussen.
    Richtig ist, dass der Wunsch nach kostensparendem Bauen bei der Planung und Ausführung in Einklang mit dem Notwendigen gebracht wird.

    Denkmalschutz dürfte beim Funktionsgebäude nur eine untergeordnete Rolle spielen, so zumindest die Beschreibung im Kataster, die die Hallenkonstruktion der Trauerhalle im Friedhofsensemble würdigt:
    https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/53342/

  4. Hauptzweck des Funktionsgebäudes am Waldfriedhof ist die Unterbringung der Gerätschaften, die für die Pflege des Friedhofs und die Organisation der Trauerfeiern erforderlich sind. Die Schwalbacher Zeitung wird sich selbstverständlich im Laufe der politischen Diskussion darüber, ob 4 Millionen Euro für die Sanierung eines derartigen Gebäudes angemessen sind, genauer mit dem Thema befassen und die Leserinnen und Leser darüber informieren, für was diese doch recht hohe Summe an Steuergeldern ausgegeben werden soll.

  5. Liebe Schwalbacherinnen und Schwalbacher, lieber Mathias Schlosser,
    ich möchte das neue Jahr nicht beginnen, ohne wenigstens einer Bemerkung aus der Rubrik der „Schwalbacher Spitzen“ vom 14. Dezember zu widersprechen: Den Anbau unserer denkmalgeschützten Trauerhalle als „besseren Geräteschuppen“ zu bezeichnen, ist geschmack- und pietätlos und kränkt nicht nur die Mitarbeiterinnen von Friedhof und Bestattungsunternehmen, die hier einen Teil ihrer Arbeit verrichten müssen. Jeder, der auch nur einen kurzen Blick in das marode Gebäude wirft, und ich habe das aufgrund des Artikels am 17.12. getan, sieht die Risse in den Wänden und erkennt an vielen anderen Stellen die Notwendigkeit einer gründlichen Renovierung und Restaurierung sofort. Das ist unbestritten. Dass das kostspielig wird, ist ärgerlich. Das liegt aber nicht nur am schlechten Zustand, sondern auch an der Tatsache, dass hier Denkmalschutzauflagen erfüllt werden müssen, weil der Anbau, obwohl schmucklos, nun einmal zur Trauerhalle gehört und damit zu einem Kulturdenkmal aus dem Jahre 1967 – ob uns das nun gefällt oder nicht. Und das liegt weder in der Verantwortung der Stadtverordneten noch in der des Magistrates oder des Bürgermeisters. Was der Kolumnist wahrscheinlich nicht bedacht hat, als er den Gebäudetrakt lapidar als „Geräteschuppen“ bezeichnete, ist, dass dort die Toten aufgebahrt und teilweise auch gewaschen und hergerichtet werden und dass Familien und Freunde mitunter hier Abschied nehmen und einen letzten Blick auf ihre verstorbenen Angehörigen werfen können. Es handelt sich also um einen ganz wichtigen Ort, der es uns wert sein sollte, gepflegt und mit Respekt behandelt zu werden. Dr. Claudia Ludwig, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion

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