7. November 2018

Leserbrief

„Denkanstöße für eine umfassende Lösung“

Zum Artikel „Das Verfahren wird gestartet“ in der Ausgabe vom 24. Oktober erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.

In der vorletzten Ausgabe der Schwalbacher Zeitung liest man erst von neuem Flächenverbrauch zur Erweiterung des Bauhofs für einen neuen Standort der Feuerwehr und anschließend von schwindendem Lebensraum für Insekten und Maßnahmen dagegen. Da passt etwas nicht zusammen. Nachfolgend ein paar Denkanstöße für eine umfassendere Lösung von Standortproblemen gesamtgesellschaftlich relevanter Einrichtungen in Schwalbach. Dazu gehört auch eine Bestandsaufnahme vorhandener Bebauung.
Braucht es im Bereich Sulzbacher Straße/Am Flacksacker vier Lebensmittelmärkte und ein Busdepot? Nein: In ein verkleinertes Gebäude des Penny-Markts zieht der Getränkehändler Schluckspecht. Das Busdepot wird verlegt an den Kronberger Hang oder in den Phoenix-Park, das kleine Abfuhrunternehmen erhält Unterkunft auf dem Bauhofgelände oder neben dem Scherer-Betriebshof. Auf der großen gewonnenen Freifläche „Am Flacksacker“ und dem aufgestockten Dach des jetzigen Penny-Gebäudes entsteht das neue Domizil und Lagerräume für die Schwalbacher Feuerwehr und gegebenenfalls Wohnungen für absehbar notwendige Berufsfeuerwehrleute.
Nebenbei sollte die unübersichtliche Spitzkurve am Flacksacker entschärft werden. Auf dem jetzigen Feuerwehrgelände entstehen Kinderbereuungseinrichtungen sowie ein Wohngebäude für die Bewohner des Gebäudes „Am Erlenborn 2″ und dort wiederum nach Abriss der jetzigen Bebauung Parkraum für Lehrkräfte und an- und abfahrende Schülereltern als Alternative zum prekären jetzigen Zustand im Sossenheimer Weg.
Vielleicht ist auf dem jetzigen Feuerwehrgelände auch noch Platz für einen kleinen „Nahkauf“ als Kompensation für den aufgegebenen Penny-Markt und für eine wohnortnahe Grundversorgung für Altschwalbach.
Wenn Christiane Augsburger im November die notwendigen Gespräche erfolgreich abschließt, das Stadtparlament im Dezember die Bebauungspläne beschließt und bis Februar Architekten ihre Pläne ausarbeiten und bis Mai alle Ausschreibungen unter Dach und Fach sind, können ab Juni die Bagger rollen und im Dezember 2020 alles fertig sein um einmal die Dringlichkeit darzulegen.
Was geschieht mit der leerstehenden teilweise entkernten Unterkunft „Am Erlenborn“? Wird sie abgerissen, weiter vorgehalten oder umgewidmet zum Beispiel als Büroraum für start-ups? In früheren Zeiten wäre niemals in einer Bachaue eine Bebauung genehmigt worden. Aber Schwalbachs Politiker möchten auf dem ganzen Areal zwischen Flacksacker und dem Schwalbach ein Wohngebiet hochziehen, obwohl bereits so viele Flächen in Schwalbach versiegelt sind und Freiflächen der Natur entzogen wurden. Wenn es dort aufgegebene Kleingärten gibt, sollte dort ein Park für die Allgemeinheit eingerichtet werden. Das Gerede von der behutsamen Nachverdichtung kann man jedenfalls nicht mehr hören.
Und wer bezahlt das alles? Für Feuerwehr und Kinderbetreuungseinrichtungen gibt es Geld von Bund und Land. Außerdem könnten Schwalbacher Unternehmen und Bürger durch eine beispielsweise auf drei Jahre befristete Erhöhung von Gewerbesteuer und Grundsteuer herangezogen werden. Denn es handelt sich um gesamtgesellschaftlich relevante Einrichtungen. Bei den Bauvorhaben muss vermieden werden, dass sich Schwalbach Immobilienprojektierern und anderen Grundstückshaien ausliefert, dann bleibt es auch finanzierbar.

Ulrich Schneider,
Schwalbach

Ein Gedanke zu „„Denkanstöße für eine umfassende Lösung“

  1. Sehr geehrte Frau Augsburger, Sie, als Bürgermeisterin und die Bürger dieser Stadt haben etwas gemeinsam. Beide wollen, Sie müssen es und wir hoffen über die Geschehnisse und neue Planungen ausreichend informiert zu werden.
    Hat man zu viele Baustellen leidet die Planung, die Information oder beides darunter. Aufgrund der vielen Projekte (z.B. Baugebiet Flachsacker, Kitas, Schulkinderhaus, Stadion, Marktplatz, Brände Sicherheit der Bürger-, etc.) ist bisher eine ausreichende Information und Zusammenarbeit nur beim Projekt Marktplatz erreicht worden. Ein Grund hierfür ist ganz bestimmt die fehlende zukunftsorientierte Gesamtplanung. Dass Bürgerbeteiligungen gut vorbereitet und einer klaren Zielsetzung, gekennzeichnet durch Lösungswege, bedürfen, haben Sie vielleicht am Marktplatzprojekt gemerkt.
    Obwohl Nachholbedarf bei der Information und Bürgerbeteiligung besteht um Projektlösungen zu finden, haben Sie, ohne rationales Argument eine neue Baustelle aufgemacht: Feuerwehr umsiedeln!
    Im April 2015 hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, aufgrund von Vorarbeiten der Projektgruppe „Projekt Erweiterungsbau Feuerwehr“, das vorhandene Feuerwehrgebäude um ein zweistöckiges Gebäude mit einer Grundfläche von 213 Quadratmeter inkl. 2 Fahrzeughallen, sowie einem neuen und optimierten Raumkonzept zu erweitern. Die Umsetzung hätte ca. 1,1 Mio € gekostet. Hierbei wollte die Eigentümerin des Nachbarhauses, Frau Moos-Seiwerth, das Grundstück an die Stadt Schwalbach verkaufen.
    Grundlage für diese Planung bildete der Bedarfs-und Entwicklungsplan für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Schwalbach, der 2008 beschlossen und mit dem Kreisbrandinspektor abgestimmt ist.
    Ohne, dass die Einwohner-/ Berufstätigen- Zahl, Gebäude, das Gewerbe oder gar Industrieansiedlungen sich nennenswert änderte, wurde von Ihnen die Überlegung angestellt die Feuerwehr an den Bauhofstandort zu verlegen. Zur Tuchfühlung haben Sie die unmittelbaren Anwohner am 06.09.2018 informieren wollen. Bei dieser wenig aussagefähigen geschlossenen Veranstaltung haben Sie versichert, dass weder konkreten Beschlüsse gefasst noch Pläne vorhanden sind.
    Bündnis 90/ Die Grünen haben im August 2018 einen Antrag auf Standortalternativen für die Schwalbacher Feuerwehr eingebracht. Leider sind bis heute keine eindeutigen Voraussetzungen für mögliche Zielverwirklichungen oder Standortauschlüssen von den Stadtverantwortlichen dargelegt. Stattdessen wurde aufgrund Ihres Betreibens von dem Magistrat im Oktober beschlossen eine Änderung der Grünflächen in der Flur 41, angrenzend an den Bauhof, den Wiesenweg und an reines Wohngebiet für die Ansiedlung der Feuerwehr durchzuführen. Der o. a. Bedarf- und Entwicklungsplan der Feuerwehr als Grundlage wurde bis heute nicht geändert!

    Billmann Wilfried, Groß H.J., Hintze Bernd
    Berliner Str. , Schwalbach

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