19. April 2021

„Für jeden etwas auf der Karte“

Der Schwalbacher Anastasios Papakostas ist einer der Käufer des Gasthauses „Mutter Krauss“. Foto: Brehm

Als die Schwalbacher Traditionsgasstätte „Mutter Krauss“ im vergangenen Jahr Insolvenz anmeldete und zum Kauf angeboten wurde, gab es viele Sorgen um die Weiterführung des mehr als 350 Jahre alten Gasthofes. Unter der Führung des Schwalbachers Anastasios Papakostas haben nun fünf Familien aus dem Rhein-Main-Gebiet die Immobilie gekauft.

Die Gesamtinvestition, also der Kauf und die Kosten für die Umbauarbeiten, beträgt laut Papakostas 2,5 bis 3 Millionen Euro. Die 24 Hotelzimmer sollen jetzt im Sinne eines „Livestyle Co-Living“-Konzeptes umgestaltet werden, das heißt, dass die Hotelzimmer in vollmöblierte, moderne Kleinst-Wohnungen umgebaut werden. Ein Teil der ehemaligen Hotelzimmer wird dabei zu Gemeinschaftsräumen für die Mieter umfunktioniert und den Mietern sollen kostenlose E-Bikes zur Verfügung gestellt werden.

Der Innenhof wird in einen Bistrobereich umfunktioniert, den die Bewohner benutzen können. Dort können aber auch Besucher des Restaurants bedient werden. Ein Wäscheservice ist für jeden Mieter kostenlos dabei und auf Wunsch kann auch der „Full Service“ gebucht werden. Vor allem Firmen und Pendler, die eine temporäre Wohnmöglichkeit in Schwalbach suchen, soll das ansprechen. Die Vermietung soll komplett digital stattfinden und die Mieter brauchen nur einen Code auf ihrem Handy um die Wohnungen zu betreten. Zwölf Wohnungen im Obergeschoss und acht im Dachgeschoss stehen dann in einer Größe von 23 bis 40 Quadratmetern zur Verfügung.

Auch das Restaurant soll noch dieses Jahr im November wieder eröffnet werden – voraussichtlich im November. Es wird ebenfalls umgestaltet. Dabei wollen Anastasios Papakostas und seine Mitstreiter das Restaurant moderner und heller einrichten. Der Charme soll aber auch mit den neuen Möbeln erhalten bleiben. Der Biergarten soll im Zuge der Umbauarbeiten um einen Wintergarten erweitert werden und es ist sogar eine kleine Eisdiele in Überlegung, die auch vom angrenzenden Fußweg aus erreichbar sein soll.

Weiterhin bestehen bleibt aber die traditionelle deutsche Küche, die einen Fokus auf regionale Bioprodukte mit „Fair Value Fleisch“ bekommen wird. „Es wird hier natürlich Apfelwein und Grüne Soße geben, aber auch Veganes oder ein Schnitzel, so dass jeder etwas auf der Karte findet“, sagt Anastasios Papakostas. Das Restaurant soll nach seinen Angaben vom erfahrenen Gastronom Hartmut Truntschka geführt werden. Dieser hatte schon im Berliner Hotel Adlon die Serviceleitung.

Im Torbogenhaus soll es künftig im Erdgeschoss eine Patisserie geben. Im Saal über Tor sind Kulturveranstaltungen geplant. Foto: Brehm

„Mutter Krauss“ soll jedoch kein Edelrestaurant werde. Anastasios Papakostas: „Jeder Schwalbacher soll sich das Essen leisten können.“ Neu ist die geplante Patisserie, die in der bisher nicht genutzten ehemaligen Kutscherstube im Erdgeschoss des Torbogenhauses Platz finden soll. Dort soll es eine eigene „Mutter Krauss“-Praline und andere Köstlichkeiten geben.

Grundsätzlich bleibt das Torbogenhaus weiter im Besitz der Stadt Schwalbach und wird an die neuen Besitzer verpachtet. Der Saal im Obergeschoss soll für Veranstaltungen genutzt werden und auch der städtischen Kulturkreis GmbH zur Verfügung stehen.

Damit erweckt Anastasios Papakostas eines der traditionsreichsten Gasthäuser im Main-Taunus-Kreis zu neuem Leben. 1668 wurde das Wirtshaus „Zum Hirschen“ zum ersten Mal erwähnt und hat seitdem viele Besitzer und Gäste gesehen, darunter Otto von Bismarck. Die Familie Krauss führte das Haus 150 Jahre lang bis Susanne Diem, die Enkelin der Namensgeberin Elisabeth Krauss, das Restaurant 1955 verkaufte. Danach war das Wirtshaus in unterschiedlichem Besitz und wurde vor 20 Jahren in ein Restaurant mit Hotel umgebaut. Das markante Torbogenhaus übernahm die Stadt Schwalbach in den 90er-Jahren und sanierte es. rb

Ein Gedanke zu „„Für jeden etwas auf der Karte“

  1. Ich finde das großartig was Herr Papakostas unter seiner Führung da auf die Beine stellen will.
    Wirklich gute Ideen für den Innen-und Außenbereich, besonders auch die Idee mit der Patisserie und der Überlegung einer kleinen Eisdiele, finde ich innovativ und kreativ.
    Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg in dieser unternehmerisch schwierigen Zeit.

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