12. September 2023

Schwalbacher Spitzen

Wie im Sandkasten

Mathias Schlosser

von Mathias Schlosser

Da hat es doch unsere Nancy Faeser in der vergangenen Woche ganz an die Spitze der Abendnachrichten geschafft. „Skandal“, schrie die CDU, hatte die Bundesinnenministerin doch einen der Ihren strafversetzt und dafür angeblich sogar den Verfassungsschutz bemüht. Dabei hat Nancy Faeser im Oktober vergangenen Jahres das einzig Richtige getan, als sie den von Jan Böhmermann als „Cyberclown“ verspotteten Arne Schönbohm von seinem Posten enthob. Denn dessen Ruf als oberster deutscher IT-Sicherheits-Chef hatte der Fernseh-Kabarettist nach allen Regeln der Kunst und mit erstaunlichen Details ruiniert – ob zu Recht, das klären jetzt die Gerichte.
Dass das alles kurz vor der hessischen Landtagswahl noch einmal aufgekocht wurde, war sicher kein Zufall und zeigt einmal mehr, dass sich zumindest die Spitzenpolitiker der Opposition nicht den ganzen Tag mit den wirklich wichtigen Problemen des Landes befassen und manchmal lieber wie im Sandkasten mit „Dreck werfen“, wie es Nancy Faeser im Bundestag formulierte.
Und weil die Angelegenheit allen Tagesthemen-Live-Schalten zum Trotz so unbedeutend ist, hat sich die Aufregung auch schnell wieder gelegt. Der „Cyberclown“ ist seinerzeit übrigens weich gefallen und hört jetzt auf den schönen Titel „Präsident der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung“. Außerdem wurde er zum „Sonderbeauftragten für die Modernisierung der Fortbildungslandschaft des Bundes“ gekürt. Eigentlich kein Grund zum Klagen.

Schreiben Sie Ihre Meinung zu dem Thema in das Feld unten!

Ein Gedanke zu „Wie im Sandkasten

  1. Naja. Ganz unzutreffend ist die Kritik an Frau Faeser wohl nicht, wenn stimmt, was der Spiegel schreibt. Jemanden zu entlassen, weil man ihn nicht mag, ist kein ausreichender Grund. Und offensichtlich hatte Herr Schönbohm sich nichts zu Schulden kommen lassen: Der Verein hat den Russlandkontakt aufgebaut, nachdem er dort ausgetreten war und seinen Besuch beim Vereinsfest hatte er sich von seinem Vorgesetzten genehmigen lassen. Es sieht ganz so aus, als hätte Frau Faeser hier überreagiert.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/nancy-faeser-vorwuerfe-gegen-innenministerin-stasi-methoden-voelliger-unsinn-a-0eb835e1-66d4-4777-96d5-434ac6c96bc5

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert