10. Oktober 2023

Schwalbacher Spitzen

Einigt euch!

Mathias Schlosser

von Mathias Schlosser

Es ist ein trauriges Pokerspiel, das da zurzeit auf dem Rücken von mehr als 250 Kindern ausgetragen wird. Die einen benötigen ein Schulkinderhaus, die anderen brauchen Baurecht und auf dem Tisch liegen ein paar Millionen Euro. Keiner von beiden will blinzeln, doch anders als beim Poker werden alle verlieren, wenn keiner blinzelt. Sollen die Alt-Schwalbacher Grundschüler wirklich wie die Hühnchen in einer Legebatterie zusammengepfercht werden, obwohl ein fertig eingerichtetes Schulkinderhaus gleich nebenan leer steht?
Nein. Die Zeit des Pokerns ist vorbei. Jetzt muss eine Lösung her. Die politisch Verantwortlichen verpflichtet dazu ihr Mandat, die Familie Moos ihr Eigentum. Sachlich gibt es keinen Grund, den Mietvertrag nicht zumindest für ein paar Monate zu verlängern. Ebenso wenig gibt es einen Grund, den Eigentümern und deren Investoren bei der Entwicklung des Moos-Areals Steine in den Weg zu legen.
Und wenn SPD und CDU unbedingt die Schwalbacher Burg und ein paar andere Extras verwirklichen wollen, dann sollen sie das Grundstück einfach selbst kaufen und nicht das Baurecht als „Waffenarsenal“ missbrauchen, wie es jüngst ein führender SPD-Politiker angekündigt hat.

Lesen Sie dazu auch den Bericht „Hoffnung auf Einigung“ und schreiben Sie Ihre Meinung in das Feld unten!

Ein Gedanke zu „Einigt euch!

  1. Interessant bei dieser Berichterstattung ist die Tatsache, dass es offenbar einen Investor und erste Vorstellungen über ein angedachtes Bauprojekt gibt. Ja, dass sogar die Fraktionen über Art und Umfang des Projektes informiert sind. Erstaunlich, dass die Liegenschaft noch bis vor kurzem als Alternative für den Neubau Bauhof und Feuerwehrgerätehaus ins politische Spiel geworfen wurde.

    Die baurechtliche Planungshoheit liegt bei der Kommune, das ist unstrittig. Es gibt hier Möglichkeiten Gemeinbedarf mit auszuhandeln. In welcher Form dies sinnvoll ist, ist Abwägungs- und Verhandlungssache. „Waffengewalt“ gleich „Arsenalweise“, dürfte die dümmste Argumentationshilfe sein.

    Das Interesse der Eigentümerfamilie hier einen auch für sie finanziell befriedigenden Abschluss unter das Kapitel Baustoffhandlung Moos zu setzen ist verständlich.
    Verständlich und unstrittig auch, dass ein rechtmäßig gekündigter Mietvertrag zum Kündigungsende ausläuft. Das Schulkinderhaus war auch bisher kein eigenständiges Gebäude auf dem Moosgrundstück. Es sind von der Stadt angemietete ehemalige Büroräume im ersten Stock der jetzt geschlossenen Baustoffhandlung. Verkehrssicherung und die Bewirtschaftung müssten weiter aufrecht behalten werden.

    Kommuniziert werden Ideen von bis zu 120 Wohneinheiten auf diesem Gelände. Sicher keine einfache Verkehrserschließung. Gleichzeitig beabsichtigt die Stadt aber auch das Parkhaus Mutter Krauss zu verkaufen und einer Wohnbebauung zuzuführen. Welche Ideen die Besitzer der Gaststätte Haus Mutter Krauss haben ist leidlich bekannt. Der nicht denkmalgeschützte Gebäudekomplex (alles außer dem Torbogenhaus) soll Wohnbebauung werden.

    So entsteht ein neues Wohnquartier von der Sauererlenstrasse bis zur Geschwister-Scholl-Schule.
    Eventuell lassen sich ja eine bestimmte Anzahl geförderter Wohnungen mit verhandeln. Wohnraum wird benötigt, bezahlbarer umso mehr.

    Bleibt zu hoffen, dass es überhaupt einen bauwilligen Investor in der heutigen Zeit gibt. Nicht das am Ende ein das Grundstück aufwertender Bebauungsplan in der Welt ist, ohne dass dann auch gebaut wird.

    Realität in vielen Städten und Region derzeit nicht nur in unserem Land.

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